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6. April 2024 – Immatrikulationsfeier der ersten Zahnmedizinstudenten in Brandenburg-Stadt

6. April 2024 – Immatrikulationsfeier der ersten Zahnmedizinstudenten in Brandenburg-Stadt

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Für das Land Brandenburg und die Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) begann eine neue Ära: Am Sonnabend, 6.  April 2024, fand im St. Paulikloster in Brandenburg an der Havel die feierliche Immatrikulation der ersten Zahnmedizin-Studierenden an der MHB statt.

„Wir erwarten 48 Studierende der Zahnmedizin, die zuvor von uns in einem individuellen, mehrstufigen Verfahren ausgewählt wurden und die nun endlich in ihr Wunschstudium an der MHB starten können. Wir freuen uns sehr, unsere neuen Studierenden der Zahnmedizin zu begrüßen und gemeinsam mit Angehörigen, Wegbegleitern und Freunden das nächste Kapitel der MHB-Erfolgsgeschichte zu beginnen“, freute sich Prof. Hans-Uwe Simon, Präsident der MHB und erster Redner. „Mit dem Start des Studiums kommen wir unserem Ziel der Etablierung einer universitären Zahnmedizin für Brandenburg einen großen Schritt näher“, ergänzte Dr. Gerrit Fleige, Kanzler der MHB.

Als erste Universität im Land Brandenburg bietet MHB zum Sommersemester 2024 ein Studium der Zahnmedizin an. Studienort ist Brandenburg an der Havel. Der Modellstudiengang ist modular aufgebaut und orientiert sich – wie in den anderen Studienangeboten der MHB auch – von Anfang an der klinischen Praxis und den Patienten.

Sowohl Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke als auch Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher bezeichneten unisono diesen Moment im St. Paulikloster als historisch. Dietmar Woidke gratulierte den Zahnmedizin-Studenten und sprach seine höchste Wertschätzung aus, „denn Sie haben den Auswahlprozess gemeistert!“ Er wünschte ihnen, dass sie sich bei der Behandlung des ersten Patienten oder beim Öffnen der ersten eigenen Praxistür an diesen bewegenden Moment erinnern mögen.

„Mit dem Start des Brandenburgischen Modellstudiengangs Zahnmedizin erweitert die MHB ihr Studienangebot und bietet nun erstmals im Land Brandenburg auch ein Studium der Zahnmedizin an. Die MHB geht damit erneut als Pionierin voran und leistet im zehnten Jahr ihres Bestehens einen weiteren wichtigen Beitrag zur Sicherung und Verbesserung der Gesundheitsversorgung im Land Brandenburg“, so Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher. Ähnlich wie in anderen Ländern gehen auch in Brandenburg in den nächsten zehn Jahren viele Zahnärzte in den Ruhestand. Gerade in ländlichen Regionen, aber auch in den Mittelzentren, nimmt die Zahl der Zahnärzte kontinuierlich ab. Der Bedarf ist groß und schon jetzt gibt es an vielen Orten Lücken in der zahnmedizinischen Versorgung, Patienten müssen deutlich längere Wartezeiten und weitere Wege in Kauf nehmen. Aufgrund der demografischen Entwicklung der Zahnärzteschaft im Land Brandenburg werden in den nächsten Jahren insbesondere auch in ländlichen Gebieten dringend Zahnärzte benötigt, um die zahnmedizinische Versorgung zu sichern.

Dipl.-Stom. Jürgen Herbert, der sich als Präsident der Landeszahnärztekammer Brandenburg besonders über den Start des Zahnmedizinstudiengangs freut, sagte: „Die brandenburgische Zahnärzteschaft heißt alle Studierenden der Zahnmedizin überaus herzlich willkommen! Wir öffnen gern unsere Praxistüren für einen intensiven Austausch und zum Lernen. Und wir werden den jungen Menschen zeigen: Im Land Brandenburg ist genug Platz zum Arbeiten und um eine eigene Praxis zu übernehmen.“ Die Kammer wird demnächst eine Famulaturbörse im Internet anbieten, so dass sich Praxen und Studenten langfristig finden können.

Dr. med. Heike Lucht-Geuther, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Land Brandburg, unterstrich die Bedeutung des Studienganges für die Nachwuchsbindung: „Der Modellstudiengang ist ein wichtiger Impuls, unseren dringend benötigten Nachwuchs hier direkt in der Region heranzubilden und für die berufliche Zukunft vor Ort zu begeistern. Für unsere junge Generation öffnet dies ganz neue Perspektiven. Wir wünschen den Studierenden Freude und Erfolg beim Start in den neuen Lebensabschnitt!“ Während ihrer Rede deutete sie an, dass die KZVLB finanzielle Unterstützung bei Übernachtungs- und Reisekosten zum Besuch von Famulaturpraxen geben könnte.

Prof. Hans-Günter Schaller, Gründungsprofessor des Brandenburgischen Modellstudiengangs Zahnmedizin, sagt: „Wir freuen uns, dass es nach intensiven Monaten der Vorbereitung nun endlich losgeht und wir die ersten Studierenden der Zahnmedizin im Land Brandenburg begrüßen dürfen. Der Brandenburgische Modellstudiengang Zahnmedizin verkörpert als in der Zahnmedizin einzigartiger Modellstudiengang Leitbild und Erfahrungen der MHB.“ Die Immatrikulationsfeier nutze er fast zu einer ersten Vorlesung über die „Geschichte des Lächelns“ inklusive Bedeutung von Karies und Parodontopathien für die Mundgesundheit.

Hier passte perfekt die Weltpremiere eines neuen Jazz-Liedes zum Thema Zahnschmerzen und wer ihn heilen kann: nur der Zahnarzt! Komponiert und getextet hat „Toothache“ Prof. Dr. Johannes Albes. Gemeinsam mit seinen Musikkollegen vom „Berlin-Jazz-Ensemble, unter anderem Dora Benc am Gesang, präsentierten sie eine sehr sympathische Hymne für die Zahnmedizin. Als „I“-Tüpfelchen hatten zudem Schüler des von Saldern-Gymnasiums Europaschule die Geschichte des Liedes visualisiert – auch dieses Video hatte somit seine Premiere.

Die Begrüßung von Student zu Student übernahm Josephine Steinborn, Vertreterin des 10. Semesters Medizin. Außerdem verfügt die MHB über einen starken Förderverein, der ebenfalls die Immatrikulation dazu nutzte, sich vorzustellen. Dazu ergriff Nadine Shalala als Vorsitzende der Fördervereins das Wort und warb sowohl die Studierenden als auch deren Angehörige mit überzeugenden Argumenten für eine Mitgliedschaft im Förderverein. In der zehnjährigen Geschichte der MHB wurden immerhin über 200 Studenten mit über 500.000 Euro Stipendat unterstützt. Weitere Projekte des Fördervereins ergänzen das Studienangebot oder Freizeitaktivitäten.

Moderiert wurde die feierliche Immatrikulation von Harriet von Waldenfels.

Der staatlich anerkannte Brandenburgische Modellstudiengang Zahnmedizin erstreckt sich über zehn Semester und deckt in einer engen, integrierten Verzahnung von theoretischen Grundlagen und praxisnahen Anwendungen sowohl den vorklinischen als auch den klinischen Teil ab. Ein Beginn des Studiums ist immer zum Sommersemester möglich. Es stehen 48 Studienplätze zur Verfügung. Die Auswahl der Studierenden findet nicht nach einem notenbasierten Numerus Clausus statt, sondern nach Persönlichkeit, Motivation und beruflicher Vorerfahrung.

Fotos: Jana Zadow-Dorr/LZÄKB