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Ab 2024 beginnt im Land Brandenburg die Ausbildung von Studenten der Zahnmedizin

Ab 2024 beginnt im Land Brandenburg die Ausbildung von Studenten der Zahnmedizin

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v.l.n.r.: Benjamin Lassiwe (Vors. Landespressekonferenz), Dr. Eberhard Steglich, Prof. Hans-Uwe Simon, Dr. Gerrit Fleige, Dipl.-Stom. Jürgen Herbert, Dr. Romy Ermler

Pressemitteilung vom 15. Mai 2023

Autoren: LZÄKB, KZVLB und MHB

Seit Bestehen der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Land Brandenburg (KZVLB) und der Landeszahnärztekammer Brandenburg (LZÄKB) sind beide Körperschaften stark daran interessiert, die Ausbildung von Zahnärzten in unserer Region zu etablieren. Nun soll der Traum Wirklichkeit werden: Ab dem Sommersemester 2024 werden für den Studiengang Zahnmedizin bis zu 48 Studierende pro Jahr aufgenommen. Damit soll langfristig die zahnmedizinische Versorgung im Land gesichert werden.

Dipl.-Stom. Jürgen Herbert, Präsident der LZÄKB, ist begeistert: „Für uns ist es sehr positiv, dass mit der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) ein Zahnmedizinstudium ab Sommersemester 2024 möglich sein wird. Als Berufsvertretung der Zahnärzte halten wir die Ausbildung von Zahnmedizinern im Land unbedingt für erforderlich, um die zahnmedizinische Versorgung im Flächenland Brandenburg zu gewährleisten und letztendlich zu stärken.“

Junge Zahnmediziner sollen im besten Fall im Land Brandenburg bleiben. Jürgen Herbert erläutert weiter: „Das Konzept des Studiums mit der ersten praktischen Ausbildung in Lehr- und Famulaturpraxen bietet zum einen für die Studenten von Anfang an die Möglichkeit, das Arbeiten in Praxen hautnah kennenzulernen. Zum anderen ist es für die Zahnärzten im Land DIE Chance, perspektivisch Kontakt zu künftigen Zahnärzten zu erhalten und potenzielle Nachfolger zu gewinnen.“

Dr. Eberhard Steglich, Vorsitzender des Vorstandes der KZVLB, ergänzt: „Die Einführung eines zahnmedizinischen Studienganges in Brandenburg begrüßen wir sehr. Die Sicherstellung der Versorgung hängt auch von genügend zahnmedizinischem Nachwuchs ab, den Brandenburg dringend braucht. Die KZVLB unterstützt dieses Angebot nach Kräften, spricht hierzu mit allen Landkreisen und fördert die Studierenden.“

Körperschaften werben intensiv für eine finanzielle Unterstützung

Dr. Romy Ermler, LZÄKB-Vorstandsmitglied und in dieser Funktion Leiterin der AG „Uni“ sowie Vizepräsidentin der Bundeszahnärztekammer, wendet sich an weitere erforderliche Partner des neuen Studienganges: „Unsere beiden Körperschaften werben intensiv dafür, dass es eine finanzielle Unterstützung der Zahnmedizinstudenten durch Kommunen und kreisfreie Städte/Landkreise gibt. Denn genau hier werden die jungen Zahnmediziner zum Teil schon sehr intensiv erwartet. Ein Achtungszeichen und wichtiger Beitrag wäre ebenso die Unterstützung durch die Landesregierung, zum Beispiel in Form von Stipendien ähnlich der Landarztstipendien.“

MHB-Präsident: „Wir gehen den nächsten Entwicklungsschritt“

Zehn Jahre nach ihrer Hochschulgründung geht die MHB den nächsten wichtigen Entwicklungsschritt: Mit Unterstützung der Landeszahnärztekammer Brandenburg (LZÄKB) und der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Land Brandenburg (KZVLB) startet zum Sommersemester 2024 der „Brandenburgische Modellstudiengang Zahnmedizin“ (BMZ). Unser Anspruch ist es, die gesundheitliche Versorgung in Brandenburg nachhaltig zu sichern und zu verbessern, so dass Brandenburg den Vergleich mit anderen Bundesländern nicht mehr scheuen muss und vor allem die Menschen, die hier leben, bestens versorgt werden“, sagt MHB-Präsident Prof. Hans-Uwe Simon. Der Aufbau des BMZ ist laut Prof. Simon für das Land eine wichtige Maßnahme, um die drohende und zum Teil schon heute spürbare zahnärztliche Unterversorgung abzuwenden.

Hochmoderne Zahnklinik entsteht in Brandenburg an der Havel

Der Start des neuen, NC-freien Studiengangs Zahnmedizin ist für das Sommersemester 2024 geplant, Studienort ist Brandenburg an der Havel. „Neben Hamburg wird die Havelstadt damit einer der beiden Standorte in Deutschland sein, der das Studium nach der neuesten Modellklausel anbietet. Das bedeutet, dass das Studium modular aufgebaut ist und sich an der Praxis und den Patientinnen und Patienten orientiert. Auch gibt es kein separates Physikum und damit für Studierende kein Risiko, an dieser Hürde zu scheitern. Im Studium geht es um ein gesundheitliches Gesamtverständnis – sozusagen nicht nur um den einzelnen Zahn, sondern um den ganzen Patienten“, betont MHB-Kanzler Dr. Gerrit Fleige.

So wie auch in den anderen Studienangeboten der MHB gibt es eine große Nähe zur Praxis: Im Curriculum sind Praxistage festgeschrieben, die schon ab dem 2. Semester als Praxiswoche in medizinischen, zahnmedizinischen Praxen sowie Dentallaboren absolviert werden. Bis 2026 wird außerdem im ehemaligen E-Werk am alten Tramdepot im denkmalgeschützten Ambiente eine hochmoderne, leistungsstarke Zahnklinik entstehen, die bei der Ausbildung der Zahnmedizin-Studierenden eine wesentliche Rolle spielen wird. „Diese wird ein Versorgungsvolumen von bis zu 20 vergleichbaren Zahnarztsitzen haben“, prognostiziert Dr. Fleige.

„Als MHB sind wir zwar staatlich anerkannt, werden aber überwiegend nicht staatlich finanziert. Als Universität in kommunaler und freigemeinnütziger Trägerschaft erheben wir zur kostendeckenden Finanzierung Studiengebühren in Höhe von rund 132.000 Euro. So wie in der Medizin und Psychotherapie sollen auch in der Zahnmedizin attraktive Finanzierungsangebote dafür sorgen, dass ein Studium an der MHB keine Frage des Geldes wird, sondern eine Frage der Persönlichkeit und der Motivation bleibt. Wichtig zu betonen ist, dass wir als MHB anders als andere private Hochschulen keine Gewinnerzielungsabsicht verfolgen. Im Sinne eines Social Business wollen wir einen Beitrag leisten zur Sicherung und Verbesserung der zahnmedizinischen Versorgung. In Brandenburg. Und darüber hinaus“, ergänzt Dr. Fleige.

Bei der Bewerbung zählen so wie bei den anderen Studienangeboten der MHB Persönlichkeit, Motivation und Praxiserfahrung mehr als Abiturnoten. Auch wird ein Studium ohne Abitur möglich sein, so wie es das Brandenburgische Hochschulgesetz vorsieht. Es können bis zu 48 Studierende pro Jahr aufgenommen werden. Bewerbungen für das Sommersemester 2024 sind voraussichtlich ab Juli möglich.

Dr. Gerrit Fleige (l.) und Prof. Hans-Uwe Simon vor einem der MHB-Werbebanner für das Studium zur Zahnmedizin (Fotos: oben Martin Milanow, KZVLB, unten Jana Zadow-Dorr, LZÄKB)